Weltfrauentag 2023

Mädchen mobben anders. Und deswegen möchte ich heute am internationalen Weltfrauentag 2023 den Tag der weiblichen Vielfalt ausrufen, um über Mobbing durch passive Aggression und Beziehungaggression hinzuweisen und den Vielfaltsgedanken in den Vordergrund zu stellen.

Weibliche Vielfalt feiern, weibliches Mobbing bekämpfen

Mobbing in weiblichen Kreisen kann sich von Mobbing in männlichen Kreisen gravierend unterscheiden, da Mädchen eher relationale Aggressionen wie das Verbreiten von Gerüchten, soziale Ausgrenzung oder Cybermobbing einsetzen, während Jungen eher körperliche Aggressionen einsetzen. „Weibliches“ Mobbing kann auch subtiler und verdeckter sein, was es schwieriger macht, es zu erkennen und zu bekämpfen. Mädchen können auch Mobbing im Zusammenhang mit geschlechtsspezifischen Vorurteilen und Stereotypen erfahren, z. B. weil sie bestimmten Schönheitsnormen nicht entsprechen oder weil sie sich für traditionell männlich dominierte Aktivitäten interessieren. Diese Faktoren müssen bei der Bekämpfung von geschlechterspezifischen Formen von Mobbing besonders beachtet werden.

Warum ist mir dieses Thema so wichtig?

Ich persönlich fühle mich in mehrheitlich weiblichen Milieus, die *nicht* von feministischen Führungskräften angeführt werden, oft nicht sehr wohl. Dieses allgemeine Gefühl von Unwohlsein nehme ich allerdings immer noch sehr oft auf die eigene Kappe. Die vorausgegangene relationale und oft passive Aggression, die dieses Unwohlsein in mir hervorruft, ist oft nicht greifbar – und deshalb auch für mich oft schwer identifizierbar. Nur die Effekte sind es. Die sind fühlbar. Und machen sich noch lange Zeit nach dem Geschehenen meiner Magengrube breit. Umso wichtiger finde ich es, dass pädagogische Fachkräfte als auch Führungskräfte in der Wirtschaft und Industrie darauf geschult werden, die Anzeichen von relationaler oder passiver Aggression in ihrer jeweiligen Organisation zu erkennen, entweder bei sich selbst oder bei anderen, und aktiv dagegen vorzugehen. Dieses Thema ist ein sehr wichtiges für mich, weil es mir schon oft (in der Familie, im Kindergarten, in der Schule als auch im beruflichen Arbeitskontext) begegnet ist.

Genauso vielschichtig wie Mobbing in jeglicher Gemeinschaft des Lebens ist, genauso vielschichtig ist auch der Feminismus. Eine Haltung, die wir zwar schon viel mehr als in früheren Jahren leben, die aber immer noch oft auf der Strecke bleibt, wenn es um das Tagesgeschäft oder das tägliche Miteinander geht. Da wird doch oft „Business as usual“ betrieben, und das begünstigt Wegschauen und Bagatellisieren von solchen Personalproblemen, die oft zu persönlichen Problemen gemacht werden – oder wo einfach gewartet wird, dass etwas passiert, oder das Kind in die nächste Stufe wechselt und das Problem damit verschwindet. Und genau das zerstört produktives Miteinander, welches jeglich an Faktoren wie Harmoniesucht und damit Konfliktvermeidung seitens der Fach- bzw. Führungskräfte und im Grunde an der Weiterführung toxischer und unreflektierten Verhaltensmuster scheitern. Und im Grunde hätte eine „feministischere“ Kultur das Blatt zum Guten noch wenden können. Dem Mobbing hätte Einhalt geboten werden können. Die „gemobbte“ Person hätte ein aktives Teil der Gemeinschaft bleiben können. Ich möchte meinen Feminismus in der Mobbing-Debatte nicht mehr verstecken, und ich möchte auch meinen Sinn für Gerechtigkeit und eine wertschätzende Behandlung aller Menschen in meinen Resilienztrainings sinnstiftend einsetzen. Dafür stehe ich mit meiner Marke ZebraStark, unter der ich Tennis- und Resilienztrainings im Raum München und Umgebung anbiete.

Wo hat das Thema seinen Ursprung?

Beziehungsaggression als häufigere Mobbingform unter Mädchen

Soziale Ausgrenzung im Allgemeinen und Mobbing im Spezifischen spielen eine wichtige Rolle im Alltag vieler Menschen und stellen besonders bei Kindern und Jugendlichen ein hoch relevantes Thema dar. Dabei gibt es erstaunlich viele Gemeinsamkeiten zwischen Jungen und Mädchen, aber auch einige wichtige Unterschiede. Ein lesenswerter Artikel von Hanna Beißert & Eveline Gutzwiller-Helfenfinger zu diesem Thema findet sich übrigens auch unter diesem Link.

Eine häufiger auftretende Form des Mobbings unter Mädchen ist die sogenannte Beziehungsaggression. Bei dieser werden der soziale Status oder die Beziehungen einer anderen Person durch Lästereien oder Verleumdungen verletzt. Diese Art des Mobbings tritt besonders oft unter Mädchen (z.B. in der Schule) bzw. später Frauen (z.B. im Jobumfeld) auf. Glücklicherweise kann die Vermittlung feministischer Werte dazu beitragen, diese Beziehungsaggression – oder auch relationale Aggression genannt – von früh an zu erkennen, intervenieren, sanktionieren und ein sicheres und integratives Lernumfeld für alle SchülerInnen und Lehrkräfte zu schaffen.

Was ist Beziehungsaggression bzw. relationale Aggression genau?

Beziehungsaggression ist eine Form des Mobbings, die von Teenagern und Mädchen besonders oft ausgeübt wird und deswegen auch für Teenager und Mädchen besonders schädlich sein kann. Es ist sozialpsychologisch bekannt, dass Mädchen oft so sozialisiert werden, dass sie Beziehungen und sozialen Kontakten den Vorrang geben, was sie anfälliger für relationale Aggression macht. Diese Form des Mobbings kann besonders schwer zu erkennen und zu bekämpfen sein, da es oft im Verborgenen oder durch verdeckte Mittel wie beispielsweise die sozialen Medien stattfindet. Glücklicherweise kann die Vermittlung feministischer Werte dazu beitragen, relationale bzw. passive Aggression zu bekämpfen, indem positive und respektvolle Kommunikation und Beziehungen gefördert werden.

Beziehungsaggression bzw. relationale Aggression ist eine sehr häufig ausgeübte Form der Aggression, bei der es darum geht, den sozialen Status einer anderen Person oder deren Beziehungen zu anderen zu verletzen. Dazu gehören typischerweise Verhaltensweisen wie das Verbreiten von Gerüchten, soziale Ausgrenzung, Ignorieren oder die Drohung, Freundschaft oder Unterstützung zu verweigern. Beziehungsbezogene Aggression wird häufig von Einzelpersonen eingesetzt, um Macht oder Kontrolle über andere auszuüben, und sie kann in sozialen Umfeldern, in denen Beziehungen zu Gleichaltrigen einen hohen Stellenwert haben, wie z. B. in Schulen, besonders schädlich sein.

Beziehungsbezogene Aggression kann erhebliche negative Auswirkungen auf das emotionale und geistige Wohlbefinden des Opfers haben. Im Gegensatz zu körperlicher Aggression, die leicht erkannt und angegangen werden kann, ist Aggression in Beziehungen oft schwer zu erkennen und anzugehen, da sie oft im Verborgenen oder durch verdeckte Mittel wie soziale Medien stattfindet. Die Auswirkungen von Aggressionen in Beziehungen können lang anhaltend sein, und die Opfer können Angstzustände, Depressionen und ein geringes Selbstwertgefühl erleben.

Es ist wichtig, Aggressionen in Beziehungen zu thematisieren und eine positive und respektvolle Kommunikation und Beziehungen zu fördern. Pädagogische Fachkräfte, Eltern und Betreuer*innen können Kindern dabei helfen, gesunde Kommunikations- und Beziehungsfähigkeiten zu entwickeln, indem sie positive Verhaltensweisen vorleben, Einfühlungsvermögen und Mitgefühl lehren und Kindern die Möglichkeit geben, Konfliktlösungs- und Problemlösungsfähigkeiten zu üben. Darüber hinaus können Schulen Richtlinien und Programme einführen, die positives Verhalten fördern und Mobbing, einschließlich passiver und relationaler Aggression in Beziehungen, herausstellen und sanktionieren.

Feministischer Ansatz für zebrastarke Resilienztrainings

Der feministische Ansatz und damit das Hervorheben von Vielfalt, Inklusion und Gleichberechtigung sowie das Sanktionieren von Diskriminierung und Ausgrenzung ist ein wesentlicher Bestandteil meines Resilienztrainings, da dieser Fokuspunkt dazu beiträgt, das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl von Schülerinnen und Schülern, insbesondere von Mädchen, zu stärken, die durch geschlechtsspezifische Vorurteile und Stereotypen vor besondere Herausforderungen gestellt werden können. Der Kerngedanke, der dahinter steht: Jeder Mensch ist besonders und hat besondere Fähigkeiten und Stärkenprofile. Lästern und Ausgrenzung kann besonders für hochsensible oder hochbegabte Kinder und Jugendliche mit einem größeren Fokus auf das soziale Miteinander ein großer Belastungsfaktor werden, gegen den aktiv vorgegangen werden sollte, um sicher zu stellen, dass Mobbing nicht im Verborgenen stattfindet – und Kinder mit Neurodivergenz oder autistischen Veranlagungen in Außenseiterrollen oder Sozialphobien abdrängt. 

Was ist Feminismus?

Feminismus ist eine soziale und politische Bewegung, die versucht, geschlechtsspezifische Ungleichheiten und Vorurteile in Frage zu stellen und zu überwinden. Sie zielt darauf ab, die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern und den Einzelnen zu befähigen, Geschlechternormen und -stereotypen zu hinterfragen. Im Kontext des Resilienztrainings kann Feminismus Schülerinnen und Schülern, insbesondere Mädchen, helfen, Resilienz aufzubauen, indem diese Haltung ihnen die Werkzeuge und Fähigkeiten an die Hand gibt, die sie benötigen, um Herausforderungen im Zusammenhang mit geschlechtsspezifischen Vorurteilen und Stereotypen zu bewältigen. Durch die Förderung feministischer Werte wie Gleichheit, Vielfalt und Inklusivität können pädagogische Fachkräfte dazu beitragen, ein unterstützendes und befähigendes Lernumfeld zu schaffen, das Resilienz und Selbstvertrauen fördert.

Empathie, Mitgefühl und Respekt vor der Vielfalt

Durch die Förderung feministischer Werte wie Empathie, Mitgefühl und Respekt vor der Vielfalt können pädagogische Fachkräfte den Schülern helfen, gesunde Kommunikations- und Beziehungsfähigkeiten zu entwickeln. Zum Beispiel können Lehrkräfte SchülerInnen dazu ermutigen, aktiv zuzuhören und die Bedeutung emotionaler Intelligenz in der Kommunikation zu erkennen. Sie können den Schülern auch Gelegenheiten bieten, Konfliktlösungs- und Problemlösungsfähigkeiten zu üben, die dazu beitragen können, Aggressionen in Beziehungen zu verhindern und zu bewältigen. Neben der Förderung gesunder Kommunikations- und Beziehungsfähigkeiten kann die Vermittlung feministischer Werte den Schülerinnen und Schülern auch dabei helfen, geschlechtsspezifische Vorurteile und Stereotypen zu überwinden, die möglicherweise der Aggression in Beziehungen zugrunde liegen. So können Pädagogen beispielsweise die Idee fördern, dass es keine „richtige“ Art und Weise gibt, ein Mädchen oder ein Junge zu sein, und dass alle Menschen die Freiheit haben sollten, sich auf eine Art und Weise auszudrücken, die sich authentisch und wahrhaftig anfühlt, wie sie sind. Sie können die Schülerinnen und Schüler auch dazu ermutigen, die Idee zu hinterfragen, dass Mädchen Beziehungen gegenüber anderen Aspekten ihres Lebens, wie z. B. akademischen oder beruflichen Zielen, den Vorrang geben sollten.

Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Feminismus eine wichtige Komponente meines zebrastarken Resilienztrainings ist, die insbesondere Mädchen, dabei helfen kann, das Selbstvertrauen und die Fähigkeiten zu entwickeln, die sie brauchen, um Herausforderungen im Zusammenhang mit geschlechtsspezifischen Vorurteilen und Stereotypen im gegenwärtigen Alltag und auch in Zukunft zu überwinden. Durch die Förderung feministischer Werte wie Gleichheit, Vielfalt und Inklusivität können pädagogische Fachkräfte dazu beitragen, ein sicheres und integratives Lernumfeld zu schaffen, das Resilienz und Selbstvertrauen fördert. Darüber hinaus können Pädagogen durch die Vermittlung feministischer Werte die Beziehungsaggression ansprechen, gesunde Kommunikations- und Beziehungsfähigkeiten fördern und den SchülerInnen helfen, geschlechtsspezifische Vorurteile und Stereotypen zu überwinden.

Bildungseinrichtungen als echte Gamechanger

Geschlechterstereotypen und -normen können durch Bildung verändert und überwunden werden, indem ein integrativerer und vielfältigerer Lehrplan gefördert wird, ein sicheres und integratives Lernumfeld geschaffen wird und kritisches Denken und Problemlösungskompetenz bei den lernenden Schülern und Schülerinnen gefördert werden.

Hier sind einige Möglichkeiten, wie die Bildung sowie beteiligte Lehrkräfte und Fachkräfte helfen können, relationale oder passive Aggression der Vergangenheit angehören zu lassen:

Integratives Curriculum

Ein inklusiver Lehrplan, der verschiedene Perspektiven widerspiegelt, kann dazu beitragen, Geschlechterstereotypen und -normen aufzubrechen. Dies bedeutet, dass Werke von weiblichen und nicht-binären Autoren aufgenommen werden, die Leistungen von Frauen und nicht-binären Personen gefördert werden und Geschlechterrollen und -normen in verschiedenen Kulturen und Zeiträumen untersucht werden.

Sicheres und inklusives Lernumfeld

Ein sicheres und integratives Lernumfeld ist für die Auseinandersetzung mit Geschlechterstereotypen und -normen unerlässlich. Die Lehrkräfte können einen sicheren Raum schaffen, in dem die Schülerinnen und Schüler sich frei äußern und geschlechtsspezifische Themen diskutieren können, ohne Angst vor Verurteilung oder Diskriminierung zu haben. Offene und ehrliche Kommunikationsmuster werden aktiv vorgelebt. Lästereien, Ausgrenzung und Diskriminierung werden sofort geahndet und besprochen, um klar zu machen, dass so ein Verhalten Konsequenzen nach sich zieht.

Förderung von kritischem Denken und konstruktiven Konflikten

Kritisches Denken kann den Schülern helfen, Geschlechterstereotypen und -normen zu hinterfragen und in Frage zu stellen. Die Lehrkräfte können die Schülerinnen und Schüler ermutigen, Medienbotschaften zu analysieren und Geschlechterstereotypen in der Werbung und anderen Medien zu hinterfragen. SchülerInnen sollten ebenso ermächtigt werden, kontroproduktive Verhaltensmuster zu verbalisieren, Unwohlsein nicht hinzunehmen und sich aktiv zur Wehr zu setzen, wenn passive oder aktive Aggression vorkommen sollte.

Befähigung der SchülerInnen

SchülerInnen zu befähigen, Geschlechternormen und -stereotypen als auch angelernte Verhaltensmuster, die in Diskriminierungsmuster oder passive Aggression ausarten könnten, zu hinterfragen, kann ihnen helfen, ein Gefühl der Handlungsfähigkeit und Selbstwirksamkeit zu entwickeln. LehrerInnen können SchülerInnen ermutigen, Führungsrollen zu übernehmen und geschlechtsspezifische Initiativen sowie Aufklärungsaktionen zum Thema „Beziehungsaggression“ in Schulen und Gemeinden ins Leben zu rufen.

Positives Vorbildverhalten

Lehrerinnen und Lehrer können eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Geschlechterstereotypen und -normen sowie relationaler oder passiver Aggression spielen, indem sie selbst positive Vorbilder sind. Sie können eine inklusive und geschlechtergerechte Sprache, geschlechtergerechtes und wertschätzendes Verhalten und geschlechtergerechte Praktiken im Unterricht vorleben und geschlechtsspezifische Vorurteile und Formen von Aggressionen im Miteinander als auch im Lehrplan aktiv angehen. Geschlechterstereotypen wie auch das unterdrückte Ausdrücken von Wut bei Mädchen (durch Anpassung und Verdrängung) müssen überwunden werden.

Überwindung von Geschlechterstereotypen

Mädchen benötigen möglicherweise zusätzliche Unterstützung bei der Überwindung von Geschlechterstereotypen, weil sie mit besonderen Herausforderungen konfrontiert sind. Diese hängen mit geschlechtsspezifischen Vorurteilen und Stereotypen zusammen wie z. B. der Erwartung, „nett“ und „weiblich“ zu sein, oder dem Druck, bestimmten Schönheitsnormen zu entsprechen, und der geringen Vertretung von Frauen in Führungspositionen und in Fächern wie Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.

Im Folgenden werden einige Punkte genannt, bei denen Mädchen möglicherweise zusätzliche Unterstützung benötigen:

1. Stärkung des weiblichen Selbstbewusstseins

Mädchen können dem Druck ausgesetzt sein, bestimmten sich ändernden Schönheitsnormen zu entsprechen, was sich negativ auf ihr Selbstwertgefühl auswirken kann. Pädagogische Fachkräfte können ein positives Körperbild („Body Positivity“) und Selbstwertgefühl durch gemeinsam geführte Diskussionen, Workshops und Aktivitäten fördern, die sich auf Selbstfürsorge, Grenzen setzen, Bedürfnisse kommunizieren sowie Selbstdarstellung und Selbstbestimmung konzentrieren. Auch die weibliche Wut darf aktiv und konstruktiv ausgelebt werden und nicht sanktioniert werden. Mehr zu diesem wichtigen Thema in einem Blogartikel in der Zukunft.

2. Ermutigung zur Teilnahme an MINT-Fächern und Leadership Trainings

Mädchen können aufgrund von Geschlechterstereotypen und Vorurteilen davon abgehalten werden, eine Laufbahn in einem technischen Bereich oder in einer Führungsrolle einzuschlagen. Pädagogische Fachkräfte sowie HR Business Partner und Führungskräfte können Mädchen und Frauen ermutigen, an MINT-Fächern und Netzwerkaktivitäten aktiver teilzunehmen, und ihnen Mentoren und Unterstützung anbieten, um ihr Selbstvertrauen und Interesse an diesen Bereichen zu stärken.

3. Stetige Ermächtigung und Förderung von Führungskompetenzen

Aufgrund von geschlechtsspezifischen Vorurteilen und Stereotypen sind Frauen in Führungspositionen unter anderen Gründen unterrepräsentiert. Mädchen brauchen mehr Zuspruch als Jungen. Pädagogische Fachkräfte können Mädchen von Anfang an ermutigen und ermächtigen, indem sie ihnen aktiv die Möglichkeit geben, Führungsqualitäten zu entwickeln und ihre Beteiligung an Schulclubs, Resilienz- und Selbstbehauptungs-Trainings, außerschulischen Aktivitäten und Gemeinschaftsinitiativen fördern.

Zusammenfassung

Der Bildungssektor spielt eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung von Geschlechterstereotypen und -normen. Durch die Förderung eines inklusiven Lehrplans, durch die Schaffung eines sicheren und inklusiven Lernumfelds sowie die Förderung des kritischen Denkens, die Befähigung der SchülerInnen und das Vorleben von geschlechtergerechten Praktiken können pädagogische Fachkräfte den SchülerInnen helfen, ein differenzierteres und kritischeres Verständnis von Geschlecht zu entwickeln und die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern.

 

Mädchen benötigen aufgrund der spezifischen gendertypischen Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind, zusätzliche Unterstützung bei der Überwindung von Geschlechterstereotypen. Durch Sport, das Entwickeln der Stärkenprofile und stetige ermutigende Worte können pädagogische Fachkräfte das Selbstwertgefühl vor allem von Mädchen fördern, diese zur Teilnahme an MINT-Fächern ermutigen und allgemein die Führungsqualitäten und -kompetenzen der Mädchen fördern.

 

Warum erscheint dieser Beitrag am Internationalen Weltfrauentag?

Der 8. März wird weltweit als Internationaler Frauentag begangen, ein Tag, an dem die sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Errungenschaften der Frauen gewürdigt und für die Gleichstellung der Geschlechter eingetreten wird. Der Internationale Frauentag bietet eine wichtige Gelegenheit, über die erzielten Fortschritte nachzudenken, die Errungenschaften der Frauen zu feiern und das Engagement für die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter zu erneuern.

Dieser Tag ist ein wichtiger Tag für die feministische Gemeinschaft, da er den fortwährenden Kampf für die Gleichstellung der Geschlechter hervorhebt und den Frauen die Gelegenheit bietet, zusammenzukommen, um ihre Errungenschaften zu feiern und für ihre Rechte einzutreten. 

Der Internationale Frauentag ist nicht nur eine Gelegenheit, die Leistungen von Frauen zu feiern und für die Gleichstellung der Geschlechter einzutreten, sondern auch, um auf die Intersektionalität der Geschlechterungleichheit hinzuweisen. Frauen werden je nach Rasse, ethnischer Zugehörigkeit, Klasse, Sexualität und Fähigkeiten unterschiedlich diskriminiert und ausgegrenzt. Der Internationale Frauentag bietet die Gelegenheit, die Vielfalt der Erfahrungen von Frauen anzuerkennen und sich für einen inklusiveren und intersektionalen Ansatz im Feminismus einzusetzen.

8 Antworten

  1. Liebes Zebra, liebe Julez

    Danke, dass du dich dieses wichtigen Themas annimmst, danke dir für diesen informativen, aufklärenden, ausführlichen und berührenden Beitrag.

    Gerne möchte ich noch ein paar unzusammenhängende Gedanken meinerseits einwerfen. [Addendum nach dem Fertigstellen des Textes: Eigentlich wollte ich wesentlich mehr auf deinen Beitrag eingehen, aber irgendwie habe ich mich etwas im stream of consciousness verloren. Na ja.]

    Ich denke, dass das erste Wort schon – Mädchen – eigentlich zum Überlegen anregen sollte. Denn, auch wenn wir Mobbing generell einerseits eher mit Jungen assoziieren und es gut ist, dass du hier mal ausführlich auch auf die unterschiedlichen Dynamiken und Eigenschaften des Mobbingverhaltens aufgrund der Rollenbildung in Bezug auf das soziale Geschlecht (Gender) eingegangen bist, sollten wir nicht vergessen, dass Mobbing nicht mit dem Erwachsenwerden verschwindet.

    Tatsächlich weiß ich sogar von Freund·innen, die ganz im Gegensatz dazu überhaupt erst in Studium und Beruf oder als Erwachsene allgemein gemobbt wurden und werden. Auf diesen sehr wichtigen Aspekt möchte ich zwar hier nicht tiefer eingehen, weil auch dein Beitrag nicht hauptsächlich davon handelt, aber es ist sicher gut, sich dessen bewusst zu sein.
    Wenn ich auf mein eigenes Leben und insbesondere auf das Thema Mobbing in der Schulzeit zurückblicke, so sehe ich, dass entgegen der allgemeinen Faustregel das bei uns sehr atypisch war.
    Tatsächlich wurde – glücklicherweise – eher wenig gemobbt insgesamt, aber insbesondere in dem Zeitraum in der Unterstufe, in der das ausgeprägter war, wurde unter den Jungen wesentlich relationaler gemobbt (und seltener) als bei den Mädchen, wo das auch extrem körperlich war.

    Ganz im Gegenteil waren die Jungs so konfliktscheu, was körperliche Auseinandersetzungen anging, dass es mal sogar dazu kam, dass sich ein guter Teil der damaligen Siebtklässler bei unserem Englischlehrer beschweren mussten, weil sie auf dem Schulweg von rowdyhaften Fünftklässlern körperlich bedrängt und gemobbt wurden. Aber relationales Mobbing, das gab es doch auch zwischen den Jungs, immer wiedermal. Ich denke auch, dass das oft unterschätzt wird, gerade eben, weil man das den Jungs weniger zutraut. Wie du das ja richtig bemerktest, ist das ja schon grundsätzlich schwer zu entdecken, und noch weniger, wo man(n) es nicht erwartet. Diejenigen, die annehmen, Jungs seien doch ‚‚eh alle etwas tumb und wenn Mobbing stattfindet, merkt man das gleich daran, dass sie sich gegenseitig auf die Nase hauen‘‘ sollten definitiv nicht in irgendeine berufliche Position in der Arbeit mit jungen Menschen ganz allgemein kommen. Ich denke, dass generell dort, wo es sehr stark verpönt und ein gesellschaftliches Tabu ist, physische Gewalt auszuüben, psychologische Gewalt als ‚‚Ausgleich‘‘ oft verwendet wird.

    Dass das oft bei Mädchen und Frauen der Fall ist, liegt offenbar in patriarchalen und sexistischen Denkmustern begründet, aber wenn das Tabu dann schon etwas generalisierter gilt (wie an einem Münchner Gymnasium in Neuhausen mit überwiegend liberal-bürgerlichen Klientel), weichen wohl dann auch Jungs eher in den psychologischen Terror aus. Das Geschlechterverhältnis war in unserer Klasse auch sehr unausgewogen (zweiundzwanzig Jungs und nur acht Mädchen), das hat sicher auch eine Rolle gespielt für die o.g. Dynamik.

    Schon damals fand ich äußerst faszinierend und beunruhigend, dass zwischen den Mädchen, die wenig überraschenderweise von den Jungs, also der großen Mehrheit in der Klasse, viel othering erfahren hat, überhaupt keine Solidarität oder Zusammenhalt erkennbar war – im Gegenteil. Im Gegensatz zu den Jungs, die im Allgemeinen gut miteinander auskamen, gab es zwischen den Mädels so viel Zeter und Mordio und Mord und Totschlag, dass unsere Lehrer·innen heillos überfordert waren. Das mag wohl atypisch sein in Bezug auf die Intensität und Körperlichkeit, aber das Mobbing ein durchhaft ernsthaftes Problem bei Frauen und Mädchen ist, ist es nicht.

    Es ist also dahingehend auch kein Wunder, wenn sich Personen in diesem Kontext nicht wohlfühlen, auch wenn sie nicht direkt selbst gemobbt werden. Der Naturforscher und Anarchist Pjotr Kropotkin, der jahrelang damit zubrachte, die Völker, Geographie und Tier- und Pflanzenwelt Sibiriens zu studieren und aufgrund seiner radikalen Ideen aus allen Ländern Europas verbannt zu werden (‚‚exiled from every country in Europe speedrun, 100%‘‘), hätte dazu wohl bloß lapidar bemerkt, dass das Verhalten der Mädchen damals für die genetische Fitness ganz ungünstig sei.

    Im Gegensatz zu den Sozialdarwinisten, die Darwins Konzept von Fitness (als Angepasstheit an die Umwelt, d.h. fit-in) als ‚‚Kampf ums Überleben‘‘ missverstanden, bei dem man sich möglichst antisozial benehmen müsse, zeigte er nämlich auf, dass Kooperation und Solidarität ganz natürlich sind und in Tier- und Pflanzenwelt vorkommen wie auch beim Menschen und die genetische Fitness erhöht.
    Er nannte dieses Konzept ‚‚gegenseitige Hilfe‘‘ (mutual aid), und es ist bis heute eines der wichtigsten Konzepte des politischen Anarchismus (und der Evolutionsbiologie!) weltweit, aber deren Strahlkraft wirkt weit über diese Zirkel hinaus.

    Und die Sozialdarwinisten? Die waren nach zwei Weltkriegen und dem Untergang des Faschismus, Falangismus, Nationalsozialismus, Imperialismus usw. erst mal im Zeitalter des Postmodernismus nicht mehr en vogue. Aber sie kommen wieder zurück, wie jeder schlechter Modetrend: Trump und Bolsonaro, Postfaschisten in Italien und Boulangisten in Frankreich (angeführt von zwei Frauen, wuhuu), die AfD, Schwedendemokraten und Putin…

    So gesehen ist es vielleicht nicht überraschend, dass Mobbing auch noch nicht ausgerottet wird und auch kein Projekt der Kultusminister, kein Tenniscamp, keine Malala-Reden vor der UN und kein Projekt von Emma Watson es beenden werden.

    Das mag vielleicht auf den ersten Blick etwas zynisch und defätistisch klingen, aber ich so meine ich das gar nicht. Höchstens etwas sardonisch. Ganz im Gegenteil glaube ich sogar, dass eine ehrliche Betrachtung der Ursachen notwendig ist, um überhaupt effektiv dagegen angehen zu können. Googles Motto ‚‚Don’t be evil‘‘ hilft wenig, wenn man nicht weiß, wie man es verhindern kann (obwohl Google selbst ja daran wenig Interesse zu haben scheint; bei ihnen kann der Spruch nur zynisch gelesen werden). Offensichtlich sind die Ursachen vielfältig und ich maße mir gar nicht erst an, dass alles im Detail aufdröseln zu können, allerdings finde ich, dass gerade das Beispiel aus meiner alten Klasse etwas Interessantes über die in der im sozialen Geschlecht begründeten Ursachen des Mobbings aussagt.

    Und zwar, dass eine Marginalisierung von Personen (hier Mädchen bzw. Frauen) auch in eine Art pathologischen, durch peer pressure verstärkten sozialdarwinistischen Wettkampf performativer Aggression um vermeintlich (?) knappe Ressourcen enden kann. Frei nach dem Motto, ‚‚I made it, ich habe mich in dieser sozialen Rolle etabliert, nach mir die Sintflut‘‘ und ‚‚jetzt, wo ich es geschafft habe, darf es niemand aus meiner peer-Gruppe schaffen, da ich sonst ein Alleinstellungsmerkmal verliere‘‘. Diese Ellenbogenmentalität ist natürlich nicht nur Leuten aus diesen Gruppen zueigen, aber dort eben oft besonders stark ausgeprägt, weil frau sich da beweisen ‚‚muss‘‘. Bezeichnenderweise waren viel des relationalen Mobbings bei den Mädchen, dass unter ihnen auch in Gewalt endete und oft dazu diente, sich gerade bei den Jungs anzubiedern, diesen völlig schnuppe, die da eher mit Verwunderung, Verstörung oder Amüsiertheit darauf reagierten.

    Das diese pathologischen Verhaltensweisen sich auch im Erwachsenenalter fortsetzen, lässt sich zum Beispiel im Arbeitsumfeld gut erkennen. Forschung zeigt uns beispielsweise, dass während beispielsweise Männer andere Männer durch mal mehr mal weniger offene Seilschaften in Führungspositionen unterstützen (und dabei, dorthin zu gelangen), dies bei Frauen überhaupt nicht der Fall ist.
    Au contraire! Wenn man als Frau befördert werden will, ist es sogar nachteilig, wenn die Vorgesetzte selbst eine Frau ist. Diese Art von Anpassung an eine Erwartungshaltung lässt sich daher gut als ‚‚nach oben buckeln und nach unten treten‘‘ zusammenfassen. Ich habe mir sagen lassen, dass das Buch ‚‚Es kann nur eine geben‘‘ von Carolin Kebekus dieses Thema gut behandelt, allerdings habe ich es noch nicht selbst gelesen.

    Dieses Problem ist alt, und generell auf marginalisierte Gruppen in Gesellschaften übertragbar. Frauen, die damals gegen das Wahlrecht für Frauen eintraten, afroamerikanische Freigelassene, die von der Sklaverei profitierten und Juden, welche die NSDAP unterstützten (die Naumannianer) sind dahingehend nur einige Beispiele. Diejenigen unter uns, die der politischen Linken zugeneigt sind, scherzen dahingehend etwas tongue-in-cheek auch über die unauthentische und unsolidarische Form des liberalen Feminismus (nennen wir ihn mal FDP-Feminismus) als Gegensatz zu einem linkslibertären und antikapitalistischen und rufen sarkastisch nach ‚‚mehr weiblichen CEOs in Rüstungskonzernen‘‘. Ein guter Start, sich über die Verknüpfung von Antikapitalismus und Feminismus zu informieren, ist definitiv der gleichnamige YouTube-Kanal der großartigen Alice Capelle, nur stellvertretend für all diejenigen, die sich damit beschäftigen.

    Während also diese Form des Verhaltens schon alt ist, ist es auch die Kritik daran. Ein besonders eindrückliches Beispiel diesbezüglich ist für mich der große afroamerikanische Philosoph James Baldwin, der dazu bemerkte, dass weder (der Gründervater) George Washington noch der afroamerikanische Pädagoge und Bürgerrechtler Booker T. Washington für ihn Vorbildsfiguren seien. Bei Ersterem ist es relativ offensichtlich, warum dem so ist, aber bei Booker T. Washington liegen die Dinge etwas anders. Baldwins Kritik an ihm war unter anderem, dass sein elitistisches (und oft rassistisch überprägtes Weltbild, das Schwarze benachteiligte) eben gerade ein falsches Verständnis erzeuge – institutionalisiertes Mobbing, könnte man sagen: https://en.wikipedia.org/wiki/Talented_tenth

    Dies nur als Beispiel dazu, dass Mobbing nicht nur ein Problem in Schulen ist, sondern gesamtgesellschaftlich, nicht nur von einer gendergerechten Perspektive, sondern intersektional betrachtet werden muss.
    Letzten Endes sind es doch immer die hierarchischen Machstrukturen innerhalb einer Gruppe, die dieses antisoziale Verhalten überhaupt erst ermächtigen und ermöglichen.
    In diesem Sinn, frei nach dem Motto der ukrainischen Anarchisten von vor genau einem Jahrhundert: ‚‚Macht gebiert Parasiten. Es lebe die Anarchie!‘‘ (Viktor Belasch)

    LG,
    M.

    1. Lieber M.,

      vielen lieben Dank für deinen überaus gedankenvollen und überlegten „Kommentar“ bzw. deinen Blogbeitrag zu dieser Thematik. Du hast wirklich einen unglaublich versierten Blick auf die Dinge und den Zeitgeist, und weißt, deine Geschichten mit Zitaten und geschichtlicher Sachkunde und Anekdotik zu untermalen.

      Hättest du Lust, den ein oder anderen Gastbeitrag zu diesem spannenden Thema zu schreiben? Darüber würde ich mich sehr freuen.

      Liebe Grüße,
      ZJ

  2. Macht gebiert Parasiten!

    Diese Welt muss sich gleichzeitig mit dem Anstieg des Meeresspiegels und der Flüchtlingskrise auseinandersetzen. Ein Netzwerk aus schwimmenden Städten und Farmen, die von der US-Marine geschützt werden, kann diese Aufgabe erfüllen. Da eine schwimmende Stadt technisch gesehen ein Schiff ist, hängt sie nur von der „lokalen“, „machtlosen“ Ordnung ab, die auch als „Kapitänsregel“ bekannt ist. Das Genie des Tuvalu-51-Projekts besteht darin, die US-Marine als Überbleibsel der alten Ordnung zu erhalten und gleichzeitig die neue Ordnung nachzuahmen.

    tuvalu51.org

    Vielen Dank euch beiden!

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