Joy am Leben

World Club Tennis Pop-Up Slam Recap

An einem lauen Herbstnachmittag im Oktober des Jahres 2022 fand in einer ehemaligen Reithalle in der Münchner Maxvorstadt, im sogenannten „Utopia – a happening place“, ein Event der Freizeit-Tennis-Superlative statt: der erste World Club Tennis Pop-Up Slam!

Spätestens seit diesem gigagenialen Event, dem ersten World Club (Urban Tennis) Pop-Up Slam am Sonntag, den 16. Oktober 2022 in einer futuristischen Münchner Location namens „UTOPIA“ ist eines glasklar: Tennis ist kein elitärer Sport (mehr) für zugeknöpfte Anzugträger*innen, schwerhörige Seniors, die sich wöchentlich zur gleichen Zeit und am gleichen Platz zum gemütlichen Doppelschunkeln und Stammtisch danach treffen oder die allseits bekannten nicht abseits des Tennisplatzes anzutreffende Menschen, die auf keinen Fall zu laute Geräusche oder gar Musik beim Spielen haben wollen. Nein! Nein! Und nochmal Nein! Tennis ist ein Sport, der sogar richtig Spaß machen kann… Mit Hiphop, RnB oder Disko-Mucke und anderen dancebaren Tunes, mit gefährlich ansteckend guter Laune und Spaß am Ein- und Ausspielen. Und mit der ungetrübten Freude am Spiel – am Gewinnen als auch Verlieren.


Und auf einen Schlag ist es einfach vorbei!

So wie Peter Wehner, einer der Gründer von World Club Tennis (WCT), es so schön in seiner Eröffnungsrede ausdrückt: “UTOPIA [als Veranstaltungsort] passt perfekt zu uns, weil World Club Tennis nichts anderes als eine Realität gewordene Utopie ist. Wenn uns jemand vorher erzählt hätte, dass wir fast 80 wildfremde Leute, dick dünn, arm reich, unterschiedliche Nationalitäten, Ukraine und Russland, an einem Ort vereinen würden, […] wenn mir jemand erzählt hätte, dass dieses Projekt jetzt schon sechs Jahre gut geht, dann hätte ich der Person den Vogel gezeigt.” Der Mann aus Weilheim, den dort alle nur “Bazi” nennen, hatte nach der Gründung und dem Verkauf der Sozialen Medienplattform “Lokalisten” die Grass Roots Tennis-Community “White Club Tennis” ins Leben gerufen, gemeinsam mit Christoph Hanke, einem guten Kumpel und dem zweiten Kreativkopf hinter der neuen Kultmarke im Tennisbereich.

 

Ein paar Jahre später wurde das Ganze in die jetzige “World Club Tennis” Marke umbenannt und wirbt mit dem Slogan “No members, only players” und „Tennis für eine neue Generation“ um leidenschaftliche Leute, die sich der modernen Tennisbewegung anschließen wollen. Die Jungs und Mädels werden von Jahr zu Jahr professioneller.  Deutschlands größte (digital verankerte) Tenniscommunity* mit Herz und Seele in unserer Lieblingsstadt München besticht mittlerweile mit einer funktionsfähigen und ansprechenden (mobil und via Desktop verfügbaren) App, die vor allem zur Vernetzung unter gleichgesinnten Tennisspieler*innen anregt. Die Jungs und Mädels aus dem WCT Kernteam veranstalten regelmäßig sogenannte “Social Tennis” Meetups sowie “Ligaspiele”, die vor allem eins zum Ziel haben: den Espresso bzw. das Getränk danach. Bei WCT geht es nicht ums Gewinnen oder Verlieren, sondern um den Charakter (vorhanden oder nicht), den der Sport aus uns herauskitzelt. Es geht um die kindliche Freude am Spiel. Es geht darum, den so wichtigen sozialen Aspekt des Sports ins Rampenlicht zu rücken.

An einem sonnigen und warmen Herbstsonntag treffen sich als fast 100 Leute, inklusive Turnierleitung, Catering und Presse, in einer ehemaligen Reithalle, um in vier verschiedenfarbigen Teams gegeneinander und vor allem miteinander anzutreten. Jede Person bekam beim Sign-in eine Farbe zugewiesen und ein farblich passendes Schweißband in rot, grün, schwarz oder blau ausgehändigt. Dann wurden die Begegnungen ausgelost und an einer Magnettafel verkündet. Jede teilnehmende Person hatte zwischen 14:30 und 19:00 Uhr genau zwei Spiele à 10 Minuten, in denen ein Champions-Tiebreak open-end gespielt wurde. Nach jeweils 6 Punkten war immer Seitenwechsel angesagt – wie es im klassischen und satzentscheidenden Tennis-Tiebreak eben so üblich war. Es gab zwar keinen Wind oder Sonne, aber die Lichtverhältnisse auf beiden Seiten des Platzes waren gravierend unterschiedlich. Auf der einen Seite sah man ins Gegenlicht, und hatte noch mehr Probleme als immerhin schon, Aufschlag oder Rückschlag ins Feld zu bekommen. Auf der anderen Seite war man geblendet von der Geräuschkulisse und den Hip-Hop-Tunes, die einen umgaben. Was war das für eine andere Umgebung für spaßiges Wettkampftennis! Denn gefighted wurde um jeden Punkt. Der Spaßfaktor litt darunter nur bedingt. Ehrgeiz oder Siegeswille und der Spaß am Spiel standen sich schließlich nicht im Weg!

Lange Ballwechsel waren jetzt eher die Seltenheit. Die meisten Punkte wurden über Aufschlag (und Return) entschieden, weil der Boden so glatt war, dass die Bälle wegzischten, bevor jemand auch nur ausholen konnte zum Schlag. Slice war die Waffe der Wahl. Chip-and-Charge (C&C) als auch Serve-and-Volley (S&V) boten sich an. Wer präzise in die Service Box, die etwa 7/8 so groß wie ein normales Aufschlagfeld war, servierte, hatte so gut wie gewonnen. Und wer einen Netzroller bei dem aufblasbaren Netz schaffte, dem gebührte ewig währender Applaus. Die meisten Bälle, die den oberen Rand des Netzes trafen, sprangen nämlich senkrecht nach oben in Richtung Scheinwerfer*innen. Die Atmosphäre war auf jeden Fall groovy. Es wurde viel gelacht, angefeuert und eifrig mitgezählt. Manche tanzten sogar, wenn niemand hinschaute. Nach der ersten Runde stand es auf dem hinteren der beiden Pop-Up Tenniscourts, bei Team Schwarz gegen Blau 3:2 für Schwarz, und bei Team Grün gegen Rot 3:2 für Grün. Dementsprechend spielten in der finalen Runde Team Schwarz gegen Grün auf Platz 1, und Team Rot gegen Blau auf Platz 2. Nach 5 weiteren spannenden Spielen war der erste Platz ermittelt. Team Schwarz holte sich den heiß umkämpften Titel beim 1. WCT Pop-Up Slam mit 3:2 (bzw. 6:4 insgesamt). Jede Person, die eine Espressomaschine von Lavazza mit nach Hause nehmen wollte, musste nun eine Person im Team mit dem schwärzesten Humor oder den schwärzesten Seelen bestechen, weil diese als erstes eine Packung von der Sieger-Pyramide nehmen durften.

 

Es blieben allerdings genug Preise für alle Kaffeeliebhaber*innen übrig, Lavazza sei Dank. Als Trostpreis gab es Tenniskaugummis und weiße Tennisbälle von Lacoste. Alle waren happy und gaben für das Abschlussbild in malerischer Kulisse noch einmal alles und strahlten mit den Deckenlichtern um die Wette. Auch beim gemeinsamen Abbauen und Abhängen an der Bar bzw. beim Burgeressen beim netten und leckeren Foodtruck von Beefträger danach ließ die gute Laune nicht nach. An diesen Tag werden sich die anwesenden Tennisfans noch gern und lange erinnern. Danke, Bazi und Hänk, ihr seid der absolute Wahnsinn. Macht bitte genau so (und nicht anders) weiter!

 

Team Kunterbunt, von links nach rechts: Sonja Nikolic (STK Garching), Julia Prantl (SC Eching), Susanne Riesch (TC Fischen), Tennis-Aktenzeichen XY, spielte sich vor den Matches gemeinsam draußen auf der Straße ein. Lustiger- und willkürlicherweise repräsentierten wir alle Farben und alle Teams in einem Team. Team Kunterbuntes Tennis und Team Titties Tennis trägt eben alle Farben. Eine ist nicht genug. Eine ist nie genug. Diversity rulez!